Mausgebloggt
Donnerstag, 3. Mai 2007
Mein ”Ssbieder-Mohn”
Es gehört zu den Naturgesetzen dieser Welt, dass mit dem herannahenden Sommer auch die Zahl von Explosionen, Todesopfern und Typen mit Strumpfhosen und Mascara auf der Kinoleinwand exponentiell ansteigt.
Auftakt in diesem Jahr stellte der dritte Teil der Saga einer Figur da, die tatsächlich mal in Deutschland unter dem Namen ”Die Spinne” bekannt war. (Danke an Wikipedia für diesen weiteren Happen nutzlosen Wissens, das sich so gut auf Partys anwenden lässt... Ihr wisst schon: auf solchen, wo man mal wieder keine Ruhe vor lauter Frauen hat, die um einen herumschwirren und man diese schnell loswerden möchte... Man darf doch träumen, oder?)

Es war Dienstagabend, als ich mich in unser lokales Multiplex-Kino wagte. Und während der erste Sommer-Blockbuster 2007 über die Leinwand flimmerte, beschäftigten mich folgende Fragen:

1.) Wie hoch sind meine Chancen auf ein Date mit Kirsten Dunst?
2.) Wie hoch sind meine Chancen, dass mir jemals ein hautenger Spandex-Anzug passt?
3.) Wieso können Franzosen kein Englisch?

Nein, das ist falsch gefragt. Sie können ja Englisch. Jedenfalls die meisten. Nur schlachten sie diese Sprache mit einer Leidenschaft ab, die man fast diabolisch nennen mag. So saß ich ja nicht in ”Spider-Man” sondern in ”Ssbieder-Mohn”. Man achte auf die Aussprache. Ansonsten kuckt dich der Kartenabreisser blöd an, wenn du wissen willst, in welchem Saal ausgerechnet Tobey Maguire zeigt, wie gut er durchtrainiert ist.

Ich denke es ist Rache. Denn zum einen hat ja mittlerweile Englisch die französische Sprache (einst Lingua franca der Diplomatie und Aristokratie) an Bedeutung überholt, überrundet und erniedrigt. Zum anderen finden sich nun auch in der Sprache Voltaires, Molières und Mireille Mathieus (erinnert sich noch einer daran, wie die bei Dieter Thomas Hecks ZDF-Hitparade regelmäßig samstags rumträllerte?) zig Anglizismen. So gibt es den ”Parking” (für Parkplatz), ”à checker” (für überprüfen) und den ”leader” (für... äh... darf man das Wort ”Führer” eigentlich noch ganz unverbindlich benutzen?).
Und dann sind da ja noch die Engländer und vor allem die Amerikaner, die das Französisch benutzen als wäre es eine Schlagbohrmaschine. (”Pahrläy Vuu Ahngläiss?”) Man muss Französisch nicht mögen, aber Mitleid muss man schon damit haben, wenn ein Angelsachse es in den Mund nimmt.

Und so sah ich eben ”Ssbieder-Mohn”. Demnächst kommen dann ”Arrie Pottör” und ”Jaques Sparroh”. Und Hauptsache ist sowieso: der Film ist gut.

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